Frühgeburtlichkeit: eine Geschichte von Stärke und Liebe

Eine Frühgeburt ist eine einzigartige und oft unerwartete Erfahrung, die das Leben von Familien tiefgreifend verändert. In diesem Artikel teilen wir die Geschichte von Gaspard, der frühzeitig geboren wurde – erzählt durch die Worte seiner Mama. Sie blickt zurück auf die schwierigen Momente, die kleinen und großen Siege und die Lehren, die sie aus dieser Zeit gezogen hat. Ein ehrliches Zeugnis, das allen betroffenen Eltern Unterstützung und Hoffnung schenken soll.

Kannst du uns von Gaspards Geburt erzählen und wie ihr erfahren habt, dass er zu früh zur Welt kommen würde?

Meine erste Schwangerschaft verlief bis zum sechsten Monat sehr gut. Ich war fit, habe gearbeitet, Sport gemacht … Doch ab diesem Zeitpunkt bekam ich plötzlich hohen Blutdruck, und eine Ultraschalluntersuchung zeigte eine deutliche Wachstumsverzögerung bei meinem Baby. In den darauffolgenden Tagen traten schnell Anzeichen einer beginnenden Präeklampsie auf, und ich wurde unter strenger Beobachtung ins Krankenhaus eingeliefert. In diesem Moment wusste ich, dass Gaspard früher kommen würde. Die Ärzt:innen hatten mich darauf vorbereitet. Schließlich brachte ich ihn in der 34. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt zur Welt, da eine Fortsetzung der Schwangerschaft ohne erhebliches Risiko für mein Baby und mich nicht möglich war.

Die ersten Momente des Lebens

Wie hast du die ersten Augenblicke mit ihm erlebt? Konntet ihr trotz der besonderen Umstände eine Bindung aufbauen?

Meine Frau Charlotte konnte sofort Haut-an-Haut-Kontakt mit ihm machen und Fotos für mich aufnehmen. Doch die Abwesenheit meines Babys in seinen ersten Lebensstunden war sehr schwer für mich. Ich fühlte mich so leer – er war nicht mehr in meinem Bauch und noch nicht bei mir … Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Am nächsten Morgen hatte ich nur einen Gedanken: zu meinem Sohn auf die Neonatologie zu gehen. Es war ein unbeschreiblicher Glücksmoment, ihn endlich in meinen Armen halten zu dürfen – trotz aller Umstände.

Die Zeit im Krankenhaus

Wie lange wart ihr nach der Geburt im Krankenhaus, und was waren die größten Herausforderungen in dieser Zeit (z. B. beim Stillen)? Waren die Haut-an-Haut-Momente hilfreich?

Wir waren fast anderthalb Monate im Krankenhaus. Während dieser Zeit wurden wir von einem Krankenhaus in ein anderes verlegt, damit ich ein Zimmer in der Neonatologie bei meinem Sohn haben konnte. In dem Krankenhaus, in dem ich entbunden hatte, gab es keine Mutter-Kind-Zimmer. Ich musste in der Wochenbettstation schlafen, während Gaspard auf der Neonatologie war. Außerdem waren wir weiter von zu Hause entfernt, da in der Klinik in unserer Nähe kein Platz frei war.

Stillen war mir von Anfang an ein großes Anliegen. Doch es war kompliziert … Gaspard hatte Schwierigkeiten zu trinken und schlief oft an der Brust ein. Deshalb habe ich drei Monate lang abgepumpt. Wir haben sehr viel Haut-an-Haut-Kontakt gemacht. Das ist extrem wohltuend für Babys – und besonders für Frühgeborene. Es hilft ihnen, ihre Körpertemperatur und ihren Herzrhythmus zu regulieren und wirkt sehr beruhigend, vor allem in einer medizinischen Umgebung mit vielen Geräuschen und Lichtern.

Emotionen und Ängste

Wie seid ihr mit den Emotionen und Ängsten rund um Gaspards Frühgeburt umgegangen?

Es war eine echte Achterbahnfahrt. Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet – und gleichzeitig ging alles sehr schnell. Wir hatten nicht einmal das Kinderzimmer vorbereitet. Die Trennung nach der Geburt war schwer zu verkraften, aber gleichzeitig machte Gaspard schnell Fortschritte, und die Zeichen waren ermutigend. Die Gewichtszunahme war für mich eine große Stressquelle (er wog bei der Geburt 1,620 kg).

Heute ist er fünf Jahre alt. Ich bewahre sehr emotionale Erinnerungen an diese ersten Monate und an alles, was wir gemeinsam durchlebt haben. Wir haben in dieser Zeit auch wunderbare Menschen kennengelernt, die uns sehr geprägt haben.

Die Rückkehr nach Hause

Wie verlief die Rückkehr nach Hause nach dem Krankenhausaufenthalt?

Nach anderthalb Monaten konnten wir endlich nach Hause. Ich war unglaublich erleichtert, aber auch ängstlich, plötzlich ohne das medizinische Team zu sein. Auf der Neonatologie ist das Personal ständig präsent, und danach muss man zu Hause erst wieder ein Gleichgewicht finden.

Zum Glück waren wir sehr gut von Familie und Freund:innen umgeben. Auch die Begleitung durch eine Hebamme und einen Kinderarzt, denen wir vertrauten, war sehr wichtig.

Herausforderungen im Alltag

Welche täglichen Herausforderungen habt ihr als Mütter eines frühgeborenen Kindes erlebt?

Die größte Herausforderung war das Stillen. Gaspard war sehr klein, schlief oft an der Brust ein und trank nicht effektiv.
Ich habe einige Monate lang abgepumpt, bevor wir einen anderen Weg eingeschlagen haben.

Die Rolle des Umfelds

Wie haben euch Familie und Freund:innen in dieser Zeit unterstützt?

Wir wurden unglaublich gut von unseren Liebsten begleitet – das gibt so viel Kraft. Auch die Teams in der Geburtsklinik und auf der Neonatologie leisten eine unglaubliche Arbeit. Ich werde ihnen nie genug danken können.

Medizinische Betreuung und Nachsorge

Wie verlief die medizinische Nachsorge für Gaspard?

Gaspard hatte eine ganz normale medizinische Nachsorge. Abgesehen von ein paar Physiotherapie-Einheiten zur Unterstützung seiner Motorik und des Lauflernens hatten wir das Glück, keine größeren Probleme im Zusammenhang mit seiner Frühgeburt zu haben.

Persönliche Learnings

Was hat dich diese Erfahrung über dich selbst und über Mutterschaft gelehrt?

Man wächst über sich hinaus – als Mensch und als Mutter. Ich bewahre kostbare Erinnerungen an diese gemeinsame Zeit und an den Weg, den wir seit seiner Geburt gegangen sind.

Eine Botschaft der Hoffnung

Welche Botschaft möchtest du anderen Eltern mitgeben, die eine Frühgeburt erleben oder erleben könnten?

Eine Frühgeburt ist ein Weg voller Emotionen. Man muss akzeptieren, dass manche Tage besser sind als andere. Jeder noch so kleine Fortschritt ist ein Schritt näher nach Hause. Ich danke den medizinischen Teams von Herzen für ihren Einsatz und ihre Unterstützung.

Bei Mama Hangs sind wir stolz darauf, Eltern in diesen besonderen Momenten zu begleiten. Unsere Haut-an-Haut-Bänder, wie das von Clémence verwendete, sowie unsere Stillwäsche wurden entwickelt, um Komfort zu bieten und die Bindung zu Ihrem Baby zu stärken.